Willkommen zur neuesten Ausgabe von SICHERHEIT-KOMPAKT.
Autor: Dr. Franz Wulz
Ein Promi-Skandal als Warnsignal für die Wirtschaft.
Der aktuelle Fall rund um Jimi Blue Ochsenknecht – u. a. wegen einer offenen Hotelrechnung in Höhe von 13.827,35 Euro verhaftet – mag auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Promi-Vorfall wirken. Bei genauerer Betrachtung offenbart er jedoch ein strukturelles Problem, das vielen Unternehmen nur allzu vertraut ist: Privilegienmissbrauch als systemischer Risikofaktor in der Führungskultur.
Was wie ein individueller Fehltritt erscheint, ist in Wahrheit ein Paradebeispiel für ein Phänomen, das Organisationen aller Größen und Branchen betrifft – meist unbemerkt, aber mit potenziell gravierenden Folgen.

Aus der Praxis – für Ihre Reflexion.
Privilegien schaffen Immunität, oft auf Kosten der Organisation.
Menschen in einflussreichen Positionen entwickeln nicht selten eine problematische Erwartungshaltung: Regeln gelten für andere, nicht für sie selbst. Diese sogenannte Privilegienblindheit führt in Unternehmen dazu, dass Warnsignale ignoriert, Verstöße verharmlost und Konsequenzen ausbleiben – bis der Schaden nicht mehr zu leugnen ist.
In Unternehmen äußert sich dieses Muster etwa so:
- Ein langjähriger Vertriebsleiter reicht über Jahre fragwürdige Spesen ein, die niemand hinterfragt.
- Die Tochter des Gründers arbeitet außerhalb jeder arbeitsvertraglichen Regelung – mit voller Kostenübernahme.
- Führungskräfte setzen sich über Compliance-Regeln hinweg, da ihre Leistungen „unersetzlich“ erscheinen.
Während ein durchschnittlicher Mitarbeiter für ähnliche Verhaltensweisen sanktioniert würde, genießen privilegierte Personen oft Schutz durch Status, Beziehung oder Historie. Genau diese Doppelmoral ist der Ausgangspunkt für kulturelle Erosion und Führungsversagen.

Die „Drei-Schichten-Analyse“:
Frühwarnsystem gegen Privilegienmissbrauch.
Um das Phänomen strukturiert zu erfassen und wirksam gegenzusteuern, hat sich in der Praxis ein dreistufiges Analysemodell bewährt:
1. Die menschliche Schicht: Privilegienblindheit erkennen
Privilegierte Personen nehmen Konsequenzen verzerrt wahr – unbewusst oder bewusst. Aussagen wie „Das wird schon nicht so ernst genommen“ oder „Ich habe mir das verdient“ sind typische Indikatoren für ein dysfunktionales Selbstbild.
Beispiele aus der Praxis:
- Die Führungskraft, die sich wiederholt nicht an interne Prozesse hält, weil sie „zu beschäftigt“ sei.
- Der Kunde, dessen Zahlungsausfälle über Jahre toleriert werden – „wegen der langjährigen Geschäftsbeziehung“.
Reflexionsfrage: Wer in Ihrem Verantwortungsbereich genießt faktisch Sonderrechte – und warum?
2. Die systemische Schicht: Konsequenzlosigkeit durchbrechen
Regelverstöße eskalieren dort, wo Systeme keine wirksamen Konsequenzen vorsehen oder diese gezielt aussetzen. Wenn Ausnahmen zur Norm werden, untergräbt das die gesamte Governance-Struktur.
Typische Muster:
- Ausnahmeregelungen für Top-Performer, ohne transparente Dokumentation.
- Wiederholte Verstöße gegen Compliance-Vorgaben, ohne disziplinarische Reaktion.
- Führungskräfte, die selbstkontrollierende Mechanismen unterlaufen oder aushebeln.
Reflexionsfrage: Welche Verstöße in Ihrem Unternehmen wurden zuletzt nicht geahndet – aus Bequemlichkeit, Angst oder Loyalität?
3. Die kulturelle Schicht: Privilegienkultur sichtbar machen
Die gefährlichste Ebene ist die Unternehmenskultur selbst. Wenn Status und Beziehungen regelmäßig über Regeln gestellt werden, entsteht ein Klima der Intransparenz und Unantastbarkeit.
Warnsignale:
- „So war das hier schon immer.“
- „Er bringt gute Zahlen, da sehen wir mal drüber hinweg.“
- „Wir vertrauen ihm – er hat das Unternehmen mit aufgebaut.“
Reflexionsfrage: Welche unausgesprochenen Sonderrechte werden in Ihrem Unternehmen durch Kultur oder Geschichte legitimiert?
Handlungsempfehlung: Das „Privilegien-Audit“ für Führungskräfte
Führen Sie regelmäßig ein strukturiertes Audit durch – pragmatisch, aber konsequent:
Kulturelle Ebene: Hinterfragen Sie die Leitmotive, Narrative und Rituale Ihres Unternehmens.
Menschliche Ebene: Identifizieren Sie Personen, deren Verhalten systematisch von der Norm abweicht.
Systemische Ebene: Analysieren Sie, wo und warum Regeln nicht angewendet werden.

FAZIT: Privilegienmissbrauch ist kein Luxusproblem – sondern ein Führungsrisiko
Was bei Jimi Blue Ochsenknecht über drei Jahre ignoriert wurde, erleben Unternehmen täglich in abgeschwächter, aber hochriskanter Form. Und während es im Promi-Fall „nur“ um eine Hotelrechnung ging, drohen Unternehmen im schlimmsten Fall Imageverlust, Reputationsschäden, Haftungsrisiken – oder Insolvenz.
Prävention beginnt mit dem Erkennen. Wer Privilegienmissbrauch systematisch analysiert, schafft nicht nur mehr Gerechtigkeit – sondern sichert auch langfristig die Integrität und Leistungsfähigkeit der Organisation.
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